Wer sich in dieser Welt behaupten möchte, muss von sich überzeugt sein, sollte seine Qualitäten und guten Seiten kennen und darstellen. Besonders die Medienwelt unserer Tage bietet nie dagewesene Möglichkeiten sich zu inszenieren. Haben wir doch in der Tat Gutes vorzuweisen! Doch der Schein ist nicht alles und trügt oft. Wie es hinter der Fassade aussieht, kann man meist nur erahnen. Wenn wir nach dem Wahren und Echten suchen, sollten wir uns einmal das Urteil dessen anhören, dem man keinen Betrug, keine Ungerechtigkeit nachsagen konnte und der von sich sagte: „Ich bin die Wahrheit ...“ Als er vor etwa zweitausend Jahren mit der Selbstgerechtigkeit einer bestimmten Menschengruppe konfrontiert war, kam er nicht umhin, Stellung zu nehmen und zu zeigen, was Gerechtigkeit in Gottes Augen bedeutet. Er tat dies, indem er die Geschichte von zwei Menschen erzählte:
„Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel um zu beten, der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: ‚Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die anderen Leute: Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zwei mal in der Woche; ich gebe den Zehnten von allem was ich ein-nehme.‘ Der Zöllner aber stand von ferne und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel auf-heben, sondern schlug sich an die Brust und sagte: ‚Gott, lass dich mit mir Sünder versöhnen!‘“
Obwohl die beiden Menschen grundverschieden sind, tun sie von außen betrachtet das gleiche: Sie nähern sich Gott und beten. Doch ihr Gebet unterscheidet sie grundlegend. Der eine ist über-zeugt, dass er ein guter Mensch ist. Er kann einiges aufzählen, das dafür spricht: Er ist kein Erpresser wie der andere neben ihm, ist kein Ehebrecher oder Ungerechter. Er fastet sogar zwei mal die Woche und gibt zehn Prozent seiner Einkünfte für einen guten Zweck. Nein, er ist nicht so wie dieser Zöllner da. Sein Gebet spiegelt eine innere Haltung wider: Er ist sich seines gerechten Lebens bewusst und ist stolz darauf. Was erbittet er von Gott? Weshalb kommt er zu Gott? Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er insgeheim ein Lob, ein Dankeschön von Gott erwartet. ‚Gott kann doch froh sein, dass er mich hat, dass es solch einen Menschen wie mich überhaupt gibt.‘ Diese Einstellung jedoch ist pure Selbstgerechtigkeit. Und genau die ist Gott zuwider, zumal diese fast immer mit der Verachtung anderer Menschen einhergeht.
Ganz hinten steht der andere, der Zöllner und wagt nicht, seine Augen aufzuheben, weil er sich seiner ganzen Unvollkommenheit bewusst ist. Er schlägt sich an die Brust, weil er vieles bereut, das er getan hat. Er möchte so vieles in seinem Leben wieder ungeschehen machen. Er weiß um seinen Zustand und dass er so nicht zu Gott passt. Und doch betet er, und sein Gebet ist der Hilfeschrei seines Herzens: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Wer in dieser Haltung zu Gott kommt, gibt Gott die Chance einzugreifen und et-was neues zu bewirken, denn: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade!“ Nur wer seine eigene Schwäche und Hilflosigkeit eingesteht, ist in der Verfassung sich von Gott helfen zu lassen.
Die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende. Jesus schließt seine Erzählung folgendermaßen ab:
„Ich sage euch: dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab vor jenem. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt wer-den; wer sich aber selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“
Wenn wir auch meinen gutes vorweisen zu können, sollten wir doch von Gott keine Bestätigung dafür erwarten. Vielmehr müssen wir wissen und akzeptieren, dass es im Grunde keinen wirklich Guten oder Gerechten nach Gottes Maßstab gibt. Dies wird uns an vielen Stellen der Bibel vor Augen geführt. Unter anderem im Römerbrief (Römer 3:10 bis 12):
„Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist, da ist keiner, der Gott sucht. Sie haben sich alle abgewandt, sie sind allesamt unbrauchbar geworden; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer...“ Wenn wir das erkannt haben und einsehen, steht uns die Tür zur Gnade Gottes weit offen:
„Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben Jesu Christi für alle, die glauben. Denn es gibt hier keinen Unter-schied, denn alle haben gesündigt und haben Mangel an der Herrlichkeit Gottes und werden ohne Verdienst gerechtfertigt aus seiner Gnade durch die Erlösung in Christus Jesus.“
Was Gott uns hier anbietet zeigt seine große Liebe. Um gerecht zu werden nützt es nichts, Gesetze einzuhalten oder gute Werke zu tun. Gott sandte seinen Sohn, der ein gerechtes und sündloses Leben führte und dann für uns Ungerechte am Kreuz starb. Wenn wir dies annehmen und an Jesus glauben, wird seine Erlösung für uns gültig. Nur dies macht uns gerecht in Gottes Augen.
Wenn wir dies erfahren möchten, können wir gleich in aller Einfachheit sagen: „Herr Jesus, vergib mir meine Sünden und meine Selbstgerechtigkeit. Danke, dass du für mich gestorben bist. Ich glaube an dich. Danke, dass du mich gerecht machst!“
WK (Nach einer Evangeliumsversammlung)